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Zwischen Babylon und Jerusalem - zurück zum Grundgesetz Gottes

Vom 23. – 26. Mai 2019 fand die Gebetskonferenz vom Wächterruf in Bad Godesberg statt. Es ging u.a. um „70 Jahre Grundgesetz“. Sr. Joela Krüger von den Marienschwestern Darmstadt hat anlässlich dieser Konferenz von den Marienschwestern einen sehr wertvollen Vortrag gehalten, der auch in ihrem Heft  „Zwischen Babylon und Jerusalem - Zurück zum Grundgesetz Gottes“ (© Sr. Joeala Krüger) nachzulesen ist.

 

Wir haben von der Autorin Sr. Joela Krüger (Marienschwestern Darmstadt) die Erlaubnis erhalten, auszugsweise aus ihrem Heft zitieren zu dürfen. Was Sr. Joela gesagt und geschrieben hat, passt sehr gut zu unserer Vision, die 10 Gebote Gottes mit dem Hinweis „Wir haben sie gebrochen“ in unser Land zu bringen. Nachfolgend zitieren wir aus ihrem Heft:

 

 

 

Zwischen Babylon und Jerusalem – Zurück zum Grundgesetz Gottes

 

„…Mit Seinem eigenen Finger schrieb unser Gott in rettender Liebe die Zehn Gebote des Sinai – nicht allein für sie, sondern für alle Völker und Nationen. Welch ein Grund zur Freude und Dankbarkeit! Grund genug, wie Israel ein Fest der Gesetzesfreude zu feiern. Gottes Grundgesetz hat die Zeiten überdauert und unsere Zivilgesetzgebung die Richtung gewiesen. Ganz gleich, wie häufig die Zehn Gebote umgangen, umgedeutet, abgelehnt oder verworfen werden, sie haben die Welt vor dem Abgrund bewahrt und gelten bis in Ewigkeit.

 

In babylonischer Gefangenschaft prophezeite Hesekiel seinem Volk, dass eine Zeit kommen würde, in der Gott Sein Gesetz in ihr Herz schreibt. Er würde ihnen statt des steinernen in fleischernes Herz geben und Leute aus ihnen machen, die Seine Rechte halten und danach tun. Eine ferne Verheißung nach der Zerstörung des Tempels und der seitdem verschollenen Bundeslade. In dieses Vakuum hinein sandte Gott Seinen Sohn – die Erfüllung der Verheißung, die Erfüllung des Gesetzes! Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen Seine Herrlichkeit!

 

Auf Golgatha wurde der Preis bezahlt für dieses neue, weiche Herz, das durch den Heiligen Geist Freude hat an den Geboten Gottes und Lust daran. Sein Gesetz zu erfüllen, und das selbst zu Seinem Tempel wird (1. Kor. 3.16-17).

 

 

 

Gewinn durch Verlust

 

Wenn wir diese Liebe vor Augen und im Herzen haben, können wir verstehen, warum Jesus an Seine Nachfolger kompromisslose Bedingungen stellt – keine Werbeangebote, eher Abschreckungsangebote, denn Er sucht Nachfolger, keine Mitläufer.

 

Was der Herr bereits von Israel erwartet hat: Höre, Israel …, hört sich für uns so an: Höre (und jeder setze hier seinen Namen ein), du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deinem Denken. Jesu Nachfolgebedingungen lauten: Kein  Mensch darf mehr geliebt werden als Er, weder deine Nächsten und Liebsten, deine Familie, noch deine besten Freunde. Trage dein tägliches Kreuz – verleugne dich selbst – verliere dein Leben – löse dich von allem, was du hast. ….

 

Jesus geht es nie um weniger als um alles - …

 

 

 

Gesetz und Gesetzlichkeit

 

Der Apostel Johannes behauptet: Gottes Gebote sind nicht schwer (1. Joh. 5.3). Können wir dasselbe sagen? Ja, denn niemand wurde die tägliche Umkehr leichter gemacht als uns. Darum ist es unverständlich, dass ausgerechnet uns Christen die Bitte um Vergebung oft schwerfällt – manchmal schwerer als anderen. Warum ist das so?

 

Dabei überhören wir, dass Jesus die Gebote vom Sinai durch Sein ausdrückliches „Ich aber sage euch“ sogar verschärft hat, und neigen dazu, die täglichen kleinen oder größeren Verfehlungen unter dem weiten Deckmantel einer Generalabsolution verschwinden zu lassen. Es gehört zum allgemeinen Konsens, die Liebe Jesu auf Lieb- und Nett sein und christliches Sozialverhalten zu reduzieren. Schließlich haben wir uns nichts zuschulden kommen lassen, uns ist nichts vorzuwerfen, niemand kann uns etwas nachsagen. Der Stolz eines guten Menschen ist sein größter Feind – wir lassen Jesus am Kreuz vergeblich auf uns warten.

 

Das Gesetz hat seinen Dienst, uns zur Erkenntnis der Sünden zu bringen, nicht ausrichten können. „Gott ist einsam geworden. Es gibt keine Sünder mehr.“ (Paul Schütz)

 

 

 

Der neue Turm zu Babel

 

Was anfangs nur harmlos scheint, führt allmählich zur Liberalisierung, Aufweichung, Grenzverschiebung und auf kurz oder lang zur Auflösung der Gebote – und dabei geht die Kirche vielfach voran. Die Gesetzlosigkeit wird überhand nehmen, sagt Jesus für die letzte Zeit. Den Anfang davon erleben wir, denn in rasendem Tempo wird an einem Turm zu Babel gebaut, der alles Bisherige übertrifft. Der autonome, selbstbestimmte Mensch ist gegen Gott angetreten. ….

 

Die anstehenden ethischen Fragen sind nicht zu beantworten, weil eine Orientierungsgröße fehlt. Die „Neue Weltordnung“ ohne Gott zielt auf Gesetzlosigkeit. Der „Gesetzlose“ wird zunächst hinter den Kulissen, dann aber öffentlich alles kontrollieren und beherrschen. Wir müssen uns fragen, wann ist es so weit, dass die Gemeinde Jesu ihre Licht- und Salzkraft restlos verloren hat?

 

 

 

Altes im Neuen Testament

 

In den letzten Kapiteln der Offenbarung tauchen die längst für veraltet und überholt erklärten Gebote vom Sinai wieder auf. Beim Blasen der siebten Posaune wird der Tempel Gottes und die Bundeslade sichtbar, Gott wird die Menschheit nach Seinem Grundgesetz richten. Die Gebote der Liebe zu Gott gehören zu den nachfolgenden Geboten der Nächstenliebe: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren; du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht verleumden,  nicht begehren … Zweimal wird das Halten der Gebote ausdrücklich zusammen mit dem Zeugnis von Jesus genannt als unerlässliche Bedingung für die Überwinder der letzten Zeit. Hier sind die, „die Gottes Gebote halten und das Zeugnis Jesu Christi haben“ (Off. 12.17; 14.12), so heißt es von ihnen, und als Überwinder singen sie das Lied Moses und das Lied des Lammes (Offb. 15.3).

 

 

 

Überhörte Warnungen

 

…. Wir hatten uns über alle und alles erhoben, unermessliches Leid gebracht und freventlich gesündigt an allen Völkern. Das wiegt bei Gott umso schwerer, weil Deutsche nach allgemein christlichen Grundsätzen erzogen wurden und die Zehn Gebote zur Schulbildung gehörten. …..

 

Es bleibt eine Gewissensfrage: Hat die Güte Gottes uns so zur Buße bringen können, dass unsere Herzen erreicht, erweicht und verwandelt wurden, oder sind sie stattdessen hart und gleichgültig geworden? Steht vielleicht unsichtbar über uns an der Wand: „Gewogen und zu leicht befunden?“

 

 

 

Soweit der Auszug aus dem Heft von Sr. Joela und Teil ihres Vortrags auf der Wächterruf-Gebetskonferenz. Die Kopierrechte bedürfen ihrer Genehmigung.